Shitstorm, der

Weitgehend leere Sitze vor einem kriegskritischen Banner
Nicht jeder Protest hat das Zeug zur Bewegung.

Was muss man eigentlich säen, um einen Shitstorm zu ernten?

Die Wortschöpfung hat in den letzten rund 15 Jahren eine steile Karriere hinter sich: 2011 Anglizismus des Jahres. 2012 Wort des Jahres in der Schweiz. Seit 2013 ist das Phänomen als mit Beleidigungen einhergehender Sturm der Entrüstung im Duden verzeichnet.

Besonders aufmerksame Gemüter mögen schon länger den Eindruck haben, dass der Begriff mitunter voreilig gebraucht wird.

Nur acht Jahre, nach dem der Internetversteher und -erklärer Sascha Lobo die übermäßige Verwendung des Begriffs für insbesondere auch niedrigschwellige Empörungsäußerungen beanstandet hatte, hat das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt/Main sich der Thematik annehmen dürfen und macht sich für einen bewussteren Gebrauch der Vokabel stark:

Bei dem Begriff Shitstorm handelt es sich nach dem Verständnis durchschnittlicher Leser:innen um einen Sturm der Entrüstung. Wenige negative Stellungnahmen kann man nicht als Shitstorm oder gar „riesigen Shitstorm“ bezeichnen. Leser:innen verstehen darunter eine Reaktion ganz anderen Ausmaßes.

So.

OLG Frankfurt am Main, Beschluss vom 11.05.2021, Az. 16 W 8/21